Gedanken,  Mode

Ein Mystery-Krimi aus der Pfalz

Das Auto fährt vor und hält genau am roten Teppich. Die Türe wird geöffnet. “We proudly present the new mystery crime story by Dorit!” Elegant strecke ich den ersten Fuß aus der Luxuslimousine. Blitzlichtgewitter! Menschenmassen stehen rechts und links vom roten Teppich. Und ich schreite im atemberaubenden Abendkleid Richtung Preisverleihung……….
*Tagtraum Ende*

Mein Gott hebt sie jetzt ganz ab? Was soll das denn? Mystery-Krimi?

Es war mal wieder morgens im Bad. Nein diesmal kein Sonntag sondern ein Samstagmorgen. Ein bisschen Abwechslung tut schon gut.

Also Samstagmorgen im Bad. Im Waschbecken ist kein Wasser. Im Waschbecken finden sich die Überreste eines Schlachtfeldes. Ein Schlachtfeld, dass den besten Filmszenen grandioser Schlachten-Epen noch eins drauf setzt. Lauter Opfer meines Schönheitswahns.
In meinem unbedingten Willen gut auszusehen gehe ich über Leichen. Da liegen sie. Auseinandergezogen, verschrumpelt, das letzte bisschen Leben ausgehaucht, zerstört, kaputt, mit Löchern hineingeschlagen von meinen Krallen, tot und nicht mehr zu gebrauchen.
Sie liegen im Waschbecken und zeugen von den Kämpfen, die sich hier abgespielt haben.

Meine Opfer! – Strumpfhosen!

Gestern Abend wollten der weltbeste Ehemann und ich nett ausgehen. Nett ausgehen bedeutet bei uns üblicherweise – lecker essen. Irgendwie muss man ja zu seinen Pfunden, bekanntlich sind das die, die der Ehemann lieben soll, kommen und selbige auch noch halten.  Trotzdem dachte ich, ich mache mich mal hübsch. Die Wahl des Tages fiel auf ein Kleid. Und zu einem Kleid muss man bekanntlich Strümpfe in irgendeiner Form anziehen. Vornehmlich im Winter, wenn es draußen stürmt und schneit, die Eisbären vor lauter Hunger ums Haus streunen, der Schnee drei Meter hoch liegt und es einfach nur kalt ist. Gesagt getan. Eine Strumpfhose muss her. Und damit nimmt das Verhängnis seinen lauf. Die Serienkillerin schlägt wieder zu.

Ich krame also das erste Paar Strumpfhosen aus dem Schrank und bemühe mich selbige anzuziehen. Nachdem ich mich so halb reingewurschtelt habe, stelle ich fest, da ist eine Laufmasche. Nicht, dass ich nicht vorher mal geguckt hätte, ob die Strumpfhose ein Loch hat. Nein, da war keins und jetzt ist es einfach da – das Loch  und verwandelt sich unaufhörlich in eine Laufmasche. Langsam und unaufhaltsam kriecht sie an meinem Bein hoch. Ich ziehe also die Strumpfhose wieder aus.
Leichter Frust beginnt, sich breit zu machen. Es ist immer so ein Kraftakt eine Strumpfhose anzuziehen.
Also, tief durchatmen und auf zum Schrank, da sind noch mehr Strumpfhosen drin. Eine Neue ausgesucht, wieder ab ins Bad, auf den Badewannenrand gesetzt und das Spiel von vorne.

Hurraaaa!

Keine Laufmasche drin, kein Loch da. Also ziehe ich die Strumpfhose vollends hoch und sortiere mein Speck an die dafür vorgesehenen Stellen. Noch ein bisschen zieh und ………args…….ich mache ein Loch ins Gewebe.
Mein Blutdruck steigt. Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Nicht vor Ärger oder vor Zorn. Nein, es ist lediglich die Anstrengung eine Strumpfhose anzuziehen. Und nun das Ganze nocheinmal von vorn. Verzweiflung macht sich breit.
Wieder an den Schrank, eine Ausgepackte habe ich noch. Ich schau sie mir an.

Wo sind die Glacehandschuhe?

Nicht, dass ich welche hätte, aber jedes Mal beim Strumpfhosen anziehen, fällt mir ein, dass ich mal solch einen Tipp für das lochfreies Anziehen von Nylons gelesen habe. Ich schaue mir also die Strumpfhosen an und schmeiße sie gleich zu meinen anderen Opfern, weil die hat ihr Loch gleich mitgebracht.
So ähnlich geht es weiter, mit frisch ausgepackten Strumpfhosen. Am Ende, als ich endlich eine passende, loch- und laufmaschenfreie Strumpfhose anhabe, liegen vier Opfer meiner Schönheit im Waschbecken.
Das kann es doch nicht sein. Jedes Mal das gleiche Spiel. Langsam nervt es und würde so richtig ins Geld gehen, wenn ich Strumpfhosen öfter anziehen müsste.

Kaputte Nylons im Waschbecken.
Glitzer, neutral und schwarz – alle kaputt.
Noch so ein Mystery

Es soll ja Menschen geben, die können Nylonstrumpfhosen mehr als einmal anziehen und manche tragen ihre Strumpfhosen sogar jahrelang.
Vielleicht haben diese Menschen keine Fingernägel oder Zehennägel. Vielleicht haben sie keine bella Figura, so dass die Strumpfhosen nicht einmal in Position gezogen werden müssen, weil sie gleich, sofort, also umgehend richtig sitzen.
Nein, so sehe ich nicht aus. Ich habe Finger- und Zehennägel und Strumpfhosen anziehen ist bei mir kein leichtes unterfangen. Dafür habe ich zu viel Speck am Bauch und Hintern. Dafür sind meine Beine zu lang und zu dick. Und vor allem sind meine Arme zu kurz.

Die kaputten Strumpfhosen landen im Waschbecken.
Vier Strumpfhosen haben es nicht überlebt.

Eins ist ganz klar, Strumpfhosen liebe ich nicht unbedingt. Strumpfhosen frustrieren mich immer nur. Das geht schon so seitdem ich ein Teenie war und hat sich bisher auch nicht geändert. Wird es wohl auch nicht.
Aber!
Ich mag Nylon-Kniestrümpfe, die halten bei mir. Sie halten lange und ich kann sie immer wieder anziehen. Nur leider ist nicht jedes Kleid lang genug, dass man den Bund der Strümpfe nicht sieht.

Ach, es ist schon manchmal ein Kreuz mit der Schönheit.

Eure Dorit
Strumpfhosen alles Opfer meines Schönheitswahns.
Meine Opfer in Nahaufnahme.

4 Comments

  • Vanessa

    Das Problem kenne ichStrumpfhosen sind bei mir auch ein Einmalprodukt….Aber was die Resteverwertung der ollen Dinger angeht, hab ich eine Lösung gefunden: ich schneide meine Haargummis daraus (zumindest bei den etwas dickeren). So hab ich kein allzu schlechtes Gewissen wenn ich das Zeug nach einem Abend wegwerfen muss. Liebe Grüße und mach weiter so!!!!!

    • dorit

      Hallo Vanessa,
      danke für den Tipp.
      Ich habe mir schon oft überlegt, ob die kaputten Strumpfhosen noch für etwas nütze sind.
      Definitv werde ich das mal ausprobieren, da Haargummis bei mir immer Mangelwahre sind 🙂
      LG Dorit

  • Gabi

    Ich kenne das auch, liebe Dorit! Überlege immer mal, mir diese teureren Strumpfhosen zu kaufen, wo jede Masche angeblich einzeln verknotet ist, und es demnach keine Laufmaschen geben soll, aber ich habe es noch nicht übers Herz/ Geldbeutel gebracht. Für alte Strumpfhosen habe ich allerdings einige Verwendungen: Innenleben von selbstgenähten Puppenköpfen, Sieb für den Aquariumabsauger, Maske für den Bankr… nein, Pflanzenschutz, reißfestes Trageband….. und und und.
    Lieben Gruß
    Gabi

    • dorit

      Hi Gabi 🙂
      Scheint´s gibts doch noch viele Anwendungsideen für kaputte Strumpfhosen. Ich sollte sie also besser nicht direkt wegwerfen 🙂
      Meine einzige bisherige Anwendung ist, als Unterziehaube unter Perücken. Perücken trage ich Hobbytechnisch manchmal.
      LG Dorit

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