Arbeitsplatz mit Laptop
Gedanken

Bin ich sachlich oder doch nur ein jammerndes „Mi-mi-mi“?

Ich schreibe viele Artikel. Ich schreibe auch viele Artikel, die kritisch sind oder kontrovers aufgefasst werden können.
Und warum können wir die dann nicht lesen?
Ganz einfach, ich drücke nicht auf den Veröffentlichen Button.

Warum?

Das kommt hier:
Ich stelle immer wieder fest, dass meine Artikel, in denen ich mich über irgendetwas aufrege in „Mi-mi-mi“ also in Gejammer ausarten. Eigentlich will ich damit das genaue Gegenteil erreichen, ich will die Sachlage schildern, will beide Seiten leben lassen und meine Gedanken zu einem Thema aufzeigen.

Und dabei passiert es mir immer wieder, dass es sich anhört, als würde ich rumjammern. Das will ich doch gar nicht. Rumjammern tue ich beim weltbesten Ehemann, wenn ich erkältet bin oder mir das Schienbein angestoßen habe.
Wie kommt es aber nun, dass ich beim Lesen meiner eigenen Beiträge den Eindruck habe, dass hier eine frustrierte, missachtete und neidische Frau laut ihren Unmut kundtut?

Die einfachste Antwort wäre, ich bin so eine Frau. Das ist mir aber zu einfach. Und das fände ich blöd!
Ich persönlich halte mich nicht für frustriert, außer ich habe wieder mal eine ganze Tafel Schokolade in mich reingestopft. Missachtet fühle ich mich eigentlich auch nicht. Und neidisch war ich in meinem Leben noch nie. Klar könnte mein Leben in manchen Punkten aufregender sein, aber es liegt einzig und allein an mir, dass ich mich auf der Couch rumlümmele und nicht permanent großen Abenteuern nachjage. Will sagen, ich bin zufrieden.

Eigentlich will ich in meinen unveröffentlichten Artikeln die positiven Aspekte einer Sache beschreiben und herausstellen. Negatives soll aufgezeigt werden, um entweder das Positive herauszustellen oder um einen Anstoß zu geben, wo Dinge verbessert werden können. Und ganz plötzlich habe ich einen positiven Satz geschrieben, der alles beinhaltet und gar nicht weiter ausgeführt werden muss. Und dazu anderthalb Seiten, in denen nur die negative Seite beschrieben wird. Negativ in allen Variationen und negativ mit ganz vielen Negativ-Beispielen. Das kann es doch nicht sein, dass will ich doch gar nicht.

Jammern auf hohem Niveau ist auch nur Jammern

Hier sind wir nun an dem Punkt angelangt, ab dem sich mein Beitrag nach Jammern anhört. Natürlich könnte ich es dabei belassen und den Text veröffentlichen, weil ich in der Vergangenheit gelernt habe, dass eine Kommunikation dann die größte Aufmerksamkeit erzielt, wenn man Mault, Schimpft oder Jammert. Allerdings erziele ich neben der gewünschten Aufmerksamkeit eine Weitere und die möchte ich nun überhaupt nicht haben: Meine Mitmenschen halten mich für frustriert, grantig oder neidisch. Meine Leser halten mich für Negativ.

Ein Beispiel zu dem Mechanismus mit einem anderen Thema als Hintergrund. Es gibt ein Verhalten, das ich aus Facebook nur zu gut kenne und mit Sicherheit gibt es das auch auf anderen Social Media Kanälen. Immer wieder schreiben dort Leute, dass es ihnen nicht gut geht und sie frustriert sind. Klar, das dürfen sie. Und natürlich muss/braucht/soll man seine Laune oder Frustration nicht verstecken. Was passiert nun? Es gibt Aufmerksamkeit in Form von Likes, Herzchen, aufmunternden Kommentaren und virtuellen Umarmungen. Toll! Meine Mitmenschen denken an mich, mögen mich, wollen mir helfen und, dass es mir gut geht. Man hat also Aufmerksamkeit erhalten. Bei nächster Gelegenheit sucht man wieder diese Aufmerksamkeit. Und schon geht der Kreislauf los an dessen Ende man in der Öffentlichkeit – ich spreche hier nicht von engen Freunden – als Mensch gesehen wird, der permanent schlecht drauf, mies gelaunt oder gar hochgradig Frustriert ist.

Wer möchte das?
Ich nicht. Deshalb veröffentliche ich meine Texte nicht.

Noch ein Beispiel aus der Praxis gefällig?
Mensch A hat etwas an Mensch X auszusetzen und zu kritisieren und hier meine ich die negative Form von Kritik. Die Kritik wird von vielen anderen Personen gehört, jeder hat gibt seinen Senf dazu, und Mensch A steht im Mittelpunkt. Toll! Aufmerksamkeit, genau das was man will. Dieser aufmekrsamkeitsbedürftige Mensch A hat nun einen Weg gefunden, dass sich seine Mitmenschen ihm zuwenden, und kritisiert nun bei jeder Gelegenheit. Ab einem gewissen Zeitpunkt gilt Mensch A aber als ewig unzufriedener, notorischer Nörgler und wird als negativer, unfreundlicher und unsympathischer Mensch abgetan. Das Ende ist, der Mensch ist einsamer als zuvor.

Wer möchte das?
Ich nicht. Deshalb will ich meine Texte positiv verfassen. Das gelingt mir nicht gut, wenn mich ein Thema betrifft oder ich mich darüber aufrege. Der Versuch den Sachverhalt neutral darzustellen, rutscht beim Lesen gleich in die Negativecke. Das ist eine Gefühlssache, der Mensch tendiert dazu, das Schlechte für wichtiger zu erachten als die positiven Dinge. Über dieses Thema könnte ich mindestens noch fünf Artikel schreiben. Vielleicht. Ein ander Mal.

Mein Ziel für die Zukunft ist, das Positive zu sehen, das Negative zu benennen und nicht rumjammern.
Ob mir das gelingt? Hey! Positiv schreiben!
Ok, ich werde es versuchen! Geht´s nicht noch besser?
Gut! Ich schreibe jetzt positiver……..und dann gibt´s auch mehr zu lesen

 

Eure Dorit

 

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