Gedanken

Einkaufen und ich

Heute morgen saß ich am Küchentisch bei einer schnellen Tasse Kaffee, nein keine Geblümte und auch keine mit Goldrand, sie war blau. Während ich so auf das Erscheinen meiner Familie am Frühstückstisch gewartete habe, blätterte ich in einem Mode-Katalog. So Kataloge flattern mir regelmäßig ins Haus und liegen in der Küche rum, für den Fall, dass mir mein Kaffee allein zu langweilig ist.
Ich blättere also so in meinem Katalog mit der neuesten Mode und komme zu dem Teil, meist ganz weit hinten, wo die Sale-Sachen, also das Runtergesetzte ist. Blätter, blätter: “Hmm, müsste mal online gucken, ob von dem Runtergesetzten was in meiner Wunschliste, Merkliste -wie auch immer das in dem Shop heißt- liegt.”
Wärend ich so blättere und denke, komme ich zu der Frage:

“Was für ein Typ bin ich eigentlich?”

Mit Typ meine ich jetzt nicht schlank, blauäugig, mit langen blonden Haaren und Beinen bis hier……Wunschträume. Nein, ich meine welcher Einkaufs-Mode-Typ bin ich?

Gerade war in Berlin die Fashion Week. Daß es sowas gibt, weiß ich auch erst seit ein paar Monaten. Ich wurde sogar gefragt, ob ich da hinfahre. Bin ich aber nicht, erstens hatte ich an dem Wochenende Geburtstag und zweitens daher schon etwas anderes vor.
Interessiert mich so eine Fashion Week? Theoretisch schon. Messen sind immer interessant, so etwas kenne ich aus anderen Wirtschaftsbereichen – am meisten macht es Spaß, dort Sachen zu ergattern, egal ob Tester, Proben oder sogar ganz neue Produkte. Manchmal komme ich mir auch einfach nur ganz schön wichtig vor, wenn ich über so eine Messe schlendere. Am besten im entsprechenden Outfit, dann denken auch alle anderen, ich wäre wichtig.

Womit wir wieder bei der Mode sind. Muss ich auf eine Messe fahren und mir die neueste Mode ansehen?  Natürlich würde ich fahren, wenn ich eine Einladung bekäme.

Aber, bin ich wirklich der Typ Mensch, der immer die neueste Mode haben muss?

Ich fürchte, Nein. Beim blättern in meinem Katalog, der von heute Morgen mit den reduzierten Sachen, habe ich festgestellt, dass ich mich freue, wenn Sachen, die mir gefallen, runtergesetzt sind. Ich kaufe Kleidung hauptsächlich weil sie mir gefällt und nicht nur weil es gerade das Neue auf dem Markt ist. Ich wohne auf dem Dorf, da muss ich nicht unbedingt hipp, stylisch oder in der neuesten Mode rumlaufen. Das tut hier keiner. Fürs Dorf bin ich echt gut gekleidet.
Allerdings kaufe ich Kleidungstücke auch zwei oder drei Mal, weil sie mir passen, sich angenehm anfühlen oder ich sie gerne trage. T-Shirts, Hemden, Leggings oder Jeans kann man gut mehrfach oder in verschiedenen Farben haben.

Ich bin ein Schlumpf, das merke ich seit Weihnachten mal wieder ganz extrem.

Ich habe gerade gar keine Lust auf Mode. Mich in Schale zu schmeißen, kostet Überwindung. Das liegt bestimmt an der Jahreszeit und am Wetter. Winterschlaf würde mir sehr gut gefallen, auch wenn es draußen gar nicht winterlich ist. Das bisschen Schnee, das wir hier hatten, ist schon wieder weg und draußen ist es frühlingshaft warm. Die vergangenen Wochen war es meist trübe, grau, nass und suddelig. Morgens ist es dunkel und ich bin müde, schleppe mich aus dem Bett ins Bad, mache das notwendige an Körper- und Schönheitspflege, schmeiße mir irgendwas über und werde trotz drei Tassen Kaffee nicht wach.
Da habe ich so gar keine Lust auf irgendwas, Hauptsache ich habe etwas an, Hauptsache warm und bequem. Auf Mode habe ich keine Lust. Noch nicht einmal Lust, darüber zu schreiben. Nicht mal Lust, überhaupt irgendwas zu schreiben. Das hat der geneigte Leser auch schon festgestellt, hier war es sehr ruhig. Dabei habe ich Fotos und Entwürfe für Texte schon auf der Festplatte liegen.
Und nicht nur, daß ich ein Schlumpf bin, ich bin auch manchmal geizig. Will sagen, ich kann  bei vielen modischen Teilen auch schon mal warten. Für diesen Zweck sind Wunsch- oder Merklisten toll. Ich schaufele die Mode, die mir gefällt, auf solch eine Liste und guck sie mir hin und wieder an. Natürlich gibt es Teile, die muss ich jetzt sofort, unbedingt, gleich, also am besten gestern haben. Aber die Anderen kommen auf die Liste und liegen dort faul rum, bis ich mich entweder entschlossen habe, sie doch zu bestellen oder bis der Shop sie reduziert. Am besten natürlich beides.

Fazit: Was für ein Mode-Typ bin ich nun?
Ganz normal würde ich sagen. Mal muss ich etwas gleich und sofort haben und manchmal eben nicht. Manchmal freue ich mich, wenn ein Kleidungsstück, um das ich lange herumgeschlichen bin, dann plötzlich runtergesetzt wird. Und manche Teile schaffen es nie aus der Wunschliste heraus, weil ich sie mir dann doch nicht so sehr wünsche. Manchmal ärgere ich mich, wenn ein Lieblingsstück dem Verschleiß anheim fällt und dann wäre ich glücklich, wenn es das noch zu kaufen gäbe.
Ich gucke also weiter morgens in meinen Katalogen rum, surfe in Online-Shops und kaufe was mir gefällt.

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